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Ich und… die Scheichs von Dubai (2)

Der Abend nimmt seinen Lauf. Die Männer sitzen an dem einen Tisch, die Frauen an dem andern. Gastgeber Abdul Rahman Al Jallaf, einer der mächtigsten Scheichs von Dubai, erzählt, dass er regelmässig in die Schweiz reist. Er verbringt mit seiner Familie in jedem Sommer mehrere Wochen in Montreux. „Das ist unsere Basis“, sagt er, „von dort aus reisen wir dann in ganz Europa herum.“ Nach einigem Hin und Her lässt mich der Scheich auch mit seiner Frau Hamda und den beiden Töchtern Amal und Nada reden, ohne dass er dabei ist. Es interessiert mich, was sie zu sagen haben. Sogar fotografieren darf ich sie nun.

Amal, die ältere der beiden Töchter, posiert stolz mit ihrem Vater. Ihm ist es etwas peinlich. Amal ist von der Schweiz begeistert. Sie erzählt, wie sich ihre ganze Familie jeweils im Flugzeug vor der Landung in Genf umzieht: Jeans und Turnschuhe statt Abaya, Kaftan und Kopftuch. „Montreux ist meine zweite Heimat“, sagt sie. Mit dem Mietauto hat sie beim letzten Besuch in wenigen Wochen 12000 Kilometer zurückgelegt: Paris, Mailand, Frankfurt. – Tja, Tochter oder Sohn eines Scheichs sollte man sein. Wenn ich höre, wie diese Leute in der Welt herumkommen, fühle ich mich gleich wieder wie ein erbärmlicher Stubenhocker.

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Ich und… die Scheichs von Dubai (1)

Es war einmal ein junger Journalist. So ähnlich müsste ich zu erzählen beginnen, wenn ich in alten Fotos und Dokumenten krame und mich zurück erinnere. Aber ich nenne die neue Rubrik ganz einfach und unbescheiden „Ich und…“.

Da war doch diese Reise in die Emirate, nach Dubai und Abu Dhabi. Vom Flughafen ging es um 21 Uhr direkt in die Villa von Scheich Abdul Rahman Al Jallaf. Er ist der Kopf des wohl reichsten und einflussreichsten Clans von Dubai und gilt als enger Vertrauter des Emirs. Klar, dass an diesem Abend alles da ist, was Rang und Namen hat. Aber von Berührungsängsten mit uns Gästen keine Spur. Im Gegenteil: Der westliche Einfluss ist allgegenwärtig. Nur bei den Getränken macht er Halt. Auf der reich gedeckten Tafel gibt es zu Fleisch und Fisch weder Cola noch Alkohol, dafür dickflüssigen Minzensaft und Kamelmilch.

Zu meiner Linken sitzt Scheich Mohamed Al-Sharif Al-Hashemi. Er strahlt mit seinem breiten Lachen eine gemütliche Gelassenheit aus. In der Schweiz kennt er sich bestens aus. Er liebt das Land. Aber – so sagt er beim Thema Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit – „die Schweizer müssen aufpassen, dass sie uns auch künftig freundlich behandeln.“